Hunde-Geschichten - Grafschaft-Toggenburg

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Hunde-Geschichten

Unterhaltung


Das Copyright der einzelnen Texte liegt bei den jeweils angegebenen Verfassern. Ich bedanke mich für die Genehmigung, die Beiträge auf dieser Website veröffentlichen zu dürfen. Teilweise ist mir der Verfasser aber nicht bekannt, da anonym im Internet gefunden. Wenn sich jemand in seinen Urheberrechten verletzt fühlt, möge er mir dies bitte per Mail mitteilen.

Romantik vs. Realität
Es klingt so zauberhaft "Der Hund, der beste Freund des Menschen" "Ein Hund ist so dankbar und gibt soviel zurück" "Mein Hund liebt mich"
Für alle die diese Überzeugung haben, ist ratsam, jetzt aufzuhören zu lesen, oder sich ne Tüte bereit zu halten, für den Fall des Hyperventilierens.
Hunde sind Rudeltiere aber trotzdem vollkommene Egoisten. Bester Freund des Menschen? Pfff, dein Hund würde dich für ein Schinkenbrot sofort an die Organmafia verkaufen. Da ist nix mit bester Freund. Du lieber Hundehalter bist sein Büchsenöffner, sein "Jäger", du bringst einfach das Futter in den Napf, deswegen bist du sein bester Freund. Geh ab morgen mal aufs Feld und lass den Hund los, wenn ne Gruppe Hasen vorbeiläuft und guck mal wie lange die Freundschaft noch hält. Als Selbstversorger würde er dir nicht mal die stinkigen Pupse widmen.
Hunde sind auch nicht dankbar. Also keiner meiner 3 hat jemals Danke gesagt, wenn ich ihre Kotze von meinem Boden gewischt habe, wo man als Hundehalter echt schnell sein muss, bevor es wieder gefressen wird *Küsschen gefällig?* Meine Hunde haben mir noch nie Blumen gepflückt, weil ich in der Nacht 5 mal aufgestanden bin, weil Herr oder Frau Hund dachten sie haben Durchfall, dann draußen aber nur blöd in der Gegend rumglotzen, während man wie ein Schlafwandler auf LSD im Morgenmantel und Sturmfrisur im Garten rumkriecht und sagt "Komm Schatz mach dein Haufi Haufi"
Nein, sie sind nicht dankbar!

Der Hund liebt dich auch nicht. Er hat gecheckt "Alles klar, ich mach blöde Kunststücke und das Zweibein rastet völlig aus, überhäuft mich mit Futter und überlässt mir die Couch...und das Bett...und die Hälfte vom Mittagessen...und...und ...und..." Um ehrlich zu sein überlässt man Ihnen alles.
Komm schon,sag nicht folgende Situation hast du noch nie erlebt!

Du liegst auf der Couch. Der Zeckenmagnet legt sich neben dich, mit Kopf auf den Beinen und fängt an zu schnarchen. Nach 30 Min schlafen dir die Beine ein, aber der Hund liegt so süß... Nach 1 Std merkst du, du müsstest zum Klo, aber der Hund liegt so süß... Nach 1,5 Std beginnst du zu meditieren, um nicht auf die Couch zu urinieren, weil du den Hund nicht wecken kannst. Der liegt da so süß... An die Fernbedienung kommst du auch nicht und seit geschlagenen 2 Std läuft im Hintergrund RTL, du hast das Gefühl langsam zu verblöden, du hast Durst, das Wasser steht 30 cm hinter dem Hund auf dem Tisch, du musst pinkeln und deine Beine laufen langsam blau an. Aber weck in Gottes Namen nicht den Hund auf!!!!
Der liegt da so süß...

Und überhaupt ist dieses "Ich halte einen Hund" wie ein Virus... Er kriegt alles, du nichts! Du stehst im Geschäft und möchtest dir einen Kopf Salat gönnen. "Whaaaat 1,29€ für einen Salat??? Näää das ist zu teuer" Fressnapf... "Ooooohhh das Kilo handgefangene und totgekuschelte Antilope nur 25€, na da nehm ich doch gleich 3 Kg mit für den Wauz", der nicht mal unterscheiden kann zwischen Meerschweinchen und Pferdemist...
Du rennst Monatelang in der gleichen kaputten Jeans rum, aber dein Hund hat 47 Geschirre und Halsbänder für alle Lebenslagen. Vom Gassi gehen bis Bungeejumping ist alles dabei.
Du bist krank - Scheißegal, der Hund muss raus und zum Agility und zum Fährtenlesen und zum Blockflötenunterricht und arbeiten gehst du auch, du brauchst den Job, um den Hund zu versorgen. Medikamente? Kein Geld, die Antilope hat dein erspartes aufgefressen.

Hund hat 2 mal hintereinander gepupst...
Du fährst in die Tierklinik, reichst 14 Tage Urlaub ein, er bekommt gekocht, Wärmflasche, eine Massage eines extra eingeflogenen Ayurveda Spezialisten mit anschließendem Reha Aufenthalt in den Bergen...

Haare, überall Haare. Auf der Kleidung, im Bett, im Essen einfach überall.
Halbe Kühe werden nach Hause getragen und zerlegt. Man kann sich die Telefonnummer seiner Eltern nicht merken, aber die Inhaltsangaben von 312 verschiedenen Futtersorten.

Freunde? Nur noch Hundemenschen. Mit bekloppten, die für den Hund zum Geburtstag Kuchen backen, wollen normale Menschen nichts mehr zu tun haben.
Die Liste könnte endlos weiter gehen. Aber vermutlich reicht das um zu sagen "Wenn du als Nichthundler so ein Fellbällchen mit Knopfaugen siehst, renn!!! Renn so schnell du kannst!" Und am Ende dieses Textes müsste nun sowas stehen wie "Aber trotzdem lieb ich meine Tiere über alles" ...müsste... Tut es aber nicht.

Autor leider unbekannt.
Diese Geschichte entzückte die ganze Welt und zaubert ein Lächeln auf unser Gesicht.

„Vor einiger Zeit spazierte ein etwas älterer, müde aussehender Hund in meinen Garten. Ich sah sofort, dass es kein gefährlicher oder streunender Hund war da er sehr gepflegt aussah und ein schickes Halsband um hatte.
Zielsicher kam er auf mich zu und ich streichelte ihn vorsichtig, was ihm sehr gefiel.
Danach folgte er mir langsam in mein Haus, lief durch den Flur, schnüffelte interessiert und legte sich plötzlich in eine Ecke und schlief sofort ein. Eine Stunde später erwachte er wieder und lief zu meiner Haustüre, wo ich ihn gehen lies.
Am nächsten Tag kam der brave Hund wieder vorbei, begrüßte mich in meinem Garten, ging zu dem gleichen Platz wie am Tag zuvor und schlief dort erneut eine ganze Weile. Dies wiederholte sich in den darauffolgenden Wochen jeden Tag aufs Neue.“
„Voller Interesse steckte ich eines Tages eine Nachricht für seinen Besitzer an das Halsband des Hundes mit folgendem Inhalt: „Ihr lieber Hund kommt jeden Tag in mein Haus um ein kleines Nickerchen zu machen, ist ihnen das bekannt?“
Am nächsten Tag, als der Hund wieder bei mir auftauchte hatte er auch für mich eine Nachricht dabei, die ich neugierig las:
„Unser Hund Flocke lebt in einem Zuhause mit sechs Kindern, davon sind zwei unter drei Jahre alt. Ich denke er sucht ein ruhiges Plätzchen zum Schlafen. Kann ich morgen bitte mit Flocke zu Ihnen kommen?“

......

Nun ja, auch ein Hund braucht seinen Schlaf

Irgendwo in Amerika


Wie dieser 16 Jahre alte Hund seinem Besitzer das Leben rettet – und sein eigenes dafür opfert.


Hunde sind nicht nur die besten Freunde des Menschen, man sagt auch, sie sind unsere Verbindung zum Paradies. Wenn du wahre Freundschaft, Liebe und Freude erfahren willst, dann brauchst du einen Hund. Diese Geschichte, von einem Hund namens Mason wird dir zeigen, wieso beides wahr ist.
Ich möchte dich vorwarnen, das ist die Art von Geschichte, die dich in Tränen ausbrechen lassen kann. Du wirst von Anfang bis Ende einen Knoten in deinem Hals haben. Das ist Steve Mason, der einfach unglaublichste Hund, den ich je kennen lernen durfte und mein bester Freund seit den letzten 16 Jahren. Das ist die Geschichte, wie er bei dem Versuch, mein Leben zu retten starb.

Steve Mason, "Mason" – wie ihn seine Freunde nannten, war ein Husky, Labrador, Rottweiler Mischling mit unglaublich flauschigen Ohren und einem Kopf, gemustert, als würde er eine Harry Potter Brille tragen. Ich habe ihn mir aus einem Wurf Welpen ausgesucht, weil er der einzige war, der nicht jaulend und bellend herumspielte, sondern stehen blieb, um an den Blumen zu riechen.

Er hatte immer diese Art, mich wieder aufleben zu lassen und mich weiter machen zu lassen. Egal, ob ich mich gerade an einer Kammlinie befand, oder irgendeine Angst mich nicht weitermachen ließ.

Er war verrückt nach Stöckchen und hat jeden Pappkarton zerrissen, den er finden konnte. Er war darin sehr akribisch und der ein oder andere Staubsauger starb bei dem Versuch, seine Sauerei wieder weg zu machen.

Mason war der beste Freund und Kumpel meines älteren Bruders und ein Reisegefährte, der Seinesgleichen sucht. Jedes mal, wenn er meinen Bruder sah, selbst nach 5 Jahren noch, versuchte er in seine Arme zu springen, als wäre er ein kleiner Welpe.

Jeder, der ihn traf, sagte, dass er ein bemerkenswerter Hund sei und viele konnten ernsthaft sagen, dass er die freundlichste Persönlichkeit war, die sie je getroffen haben.

In den letzten 2 Jahren hat sich langsam sein Alter bemerkbar gemacht. Sein Gehör und ein Großteil seines Sehvermögens gepaart mit seiner Balance haben stark nachgelassen.

Ich hab immer gedacht, dass er im Schlaf stirbt oder bei einer Wanderung zusammenbricht.

Meine schlimmste Angst war es, dass er so alt und gebrechlich wird, dass wir ihn einschläfern lassen müssen. Ich dachte wirklich nicht, dass ich in der Lage wäre das durchzumachen, was ich schon mit so vielen anderen Hunden durch machte. Er war einfach etwas Besonderes und kam mir doch schon so alt vor.

Aber er hat immer weiter gemacht, er lief zwar langsamer und konnte nicht mehr so weit laufen, aber er machte immer weiter.

Diesen Winter war ich mir sicher, mit ihm noch so viele Abenteuer wie möglich zu erleben, denn seine Tage waren gezählt. Am 5. März gingen Ich, er und die 3 jüngeren Familienhunde auf eine kurze Wanderung, bevor ich auf Arbeit musste.

Wir waren etwa einen Kilometer von Zuhause entfernt, als ich bemerkte, dass uns etwas folgte. Es war ein Wolf. Ich habe in unserem Dorf schon 15 Jahre keinen Wolf mehr gesehen. Eigentlich sind Wölfe scheu und verstecken sich vor Menschen, besonders vor einem mit 4 Hunden. Ich versuchte respektvoll zu sein und bin Richtung Zuhause gegangen, damit der Wolf in Ruhe verschwinden kann und dachte nicht mehr an ihn.
Einige Minuten später hörte ich den kleinsten Hund bellen, als ich mich umdrehte, stand die Wölfin 2m hinter uns. Sie war riesig, ihre Schultern reichten fast bis an meine Hüfte. Sie sah ängstlich aber entschlossen, und vor allem hungrig aus. Wir steckten in Schwierigkeiten. Sie hat uns angegriffen und wir haben die nächsten 20 Minuten damit verbracht, sie abzuwehren.Ich habe sie mit meinen Skistöcken geschlagen,während die Hunde versuchten, ihren Zähnen zu entkommen. Sie war schwach, aber eine gute Kämpferin.

Mason und ich kämpften nun Seite an Seite. Die Wölfin starrte mir weiter in die Augen, aber es war klar, dass sie es auf die Hunde abgesehen hatte. Sie hatte es auf den kleinsten Hund abgesehen und Mason stürzte sich auf sie. Plötzlich sah mein alter gebrechlicher Junge riesig aus. Größer, als ich ihn jemals gesehen habe. Er hat den kleinen Hund vor ihr verteidigt, aber sie erwischte ihn an der Kehle. In einem Bruchteil einer Sekunde war es vorbei. Ich habe noch nie so laut geschrien. Jede Faser meines Körpers sagte mir "stich ihr ins Auge", "töte sie" "reiß ihr die Kehle raus". Aber das hätte mich nur umgebracht. Außerdem waren da noch 3 andere Hunde. Ich musste hier raus kommen. Es war sowieso schon zu spät. Er war tot und die aß ihn bereits.

Das ist der Wolf. Das Bild wurde am Tag danach nahe der Grenzstation aufgenommen. Auch wenn alles, was ich in dem Moment wollte war, sie zu töten, ist sie wirklich eins der schönsten Dinge, die ich je gesehen habe. Jetzt, wo es vorbei ist, hege ich keinen Hass gegen sie. Sie war am verhungern und tat, was sie tun musste, um zu überleben. Ich denke, sie startete diesen Kampf in dem Wissen, dass sie womöglich sterben wird und es war einfach Glück, dass sie ihn zuerst erwischt hat. Ich hoffe nur, dass sie das Dorf sicher verlässt.

Ich vermisse Mason, da ist ein Loch in meinem Herzen. Auch wenn ich weiß, dass ich nichts hätte machen können um ihn zu retten, geht mir der Gedanken nicht aus dem Kopf, dass ich versagt habe, ihn zu beschützen. Aber die meisten Hunde, die bereits 16 Jahre alt sind, sterben in der Kaminecke, langsam und schmerzvoll. Mason ist wie ein Blitz aus dieser Welt gegangen, während er mir und 3 weiteren Hunden das Leben gerettet hat. Er war mein Hund, mein "grizzly", mein Bruder, mein Freund und er starb, wie er gelebt hat: Mein Held, ich liebe dich. Auf Wiedersehen.

Auch wenn Mason alt und müde war, so war er doch bereit, sein eigenes Leben zu opfern um die zu beschützen, die er liebte. Deshalb sind Hunde die besten Freunde des Menschen.



Hundegedanken sichtbar gemacht:


Ich habe heute einen Menschen gerettet

Unsere Blicke haben sich getroffen, als sie meinen Korridor entlangging und in die Zwinger schaute. Ich spürte ihre Not sofort und wusste, dass ich ihr helfen musste. Ich wedelte mit dem Schwanz, nicht zu stark, damit sie sich nicht fürchten würde.

Als sie an meinem Zwinger stehen blieb, habe ich ihr den Blick nach hinten versperrt, damit sie das kleine Missgeschick, das mir passiert war, nicht sehen würde. Ich wollte nicht, dass sie erfährt, dass ich heute nicht ausgeführt worden bin. Manchmal haben die Leute hier so viel zu tun, und ich wollte nicht, dass sie einen schlechten Eindruck von ihnen bekäme.

Als sie die Karte mit meiner Beschreibung las, habe ich gehofft, dass meine Vergangenheit sie nicht traurig machen würde. Ich kann nur nach vorne schauen und möchte jemandem etwas bedeuten.

Sie beugte sich zu mir herunter und machte leise Kussgeräusche. Ich drückte meine Schulter und meinen Kopf gegen die Gitterstäbe, um sie zu beruhigen. Sanfte Fingerspitzen streichelten meinen Nacken, sie hat die Gesellschaft dringend gebraucht.

Eine Träne lief ihr über die Wange und ich hob meine Pfote, um ihr zu versichern, dass alles gut werden würde.

Kurz darauf öffnete sich meine Zwingertür und ihr Lächeln strahlte mich so an, dass ich sofort in ihre Arme gesprungen bin.


Ich versprach ihr, dass sie bei mir in Sicherheit wäre.
Ich versprach ihr, sie immer zu begleiten.
Ich versprach, alles dafür zu tun, dass ich ihr strahlendes Lächeln und das Glitzern in ihren Augen sehen würde.


Ich hatte solches Glück, dass sie ausgerechnet meinen Korridor entlanggegangen ist.
So viele andere sind da draußen, die noch nicht diese Korridore entlanggegangen sind.
So viele, die noch gerettet werden müssen.

Wenigstens konnte ich einen von ihnen retten.


Referenz Nr.  4283  - Zack

Rüde - gefunden in Almoines den 4.7.2008
geboren ca. 7/2004
kastriert - 8 KG
Box 15 - (web update 8/2010)
Foto von 2008
www.tierheim-gandia.de



Mai 2012

Ich hatte sie wohl bemerkt, wie sie an den Zwingern entlang ging. Dabei blätterte sie immer wieder in Papieren, zeigte darauf, schaute zu uns und besprach etwas mit Jose, unserem Pfleger. Vielleicht war sie hier, um die Zustände zu prüfen, die Zustände der Zwinger, der Zäune und Gitter, des Wassers, des Futters, der Insassen, uns?
Einen von uns adoptieren wollte sie aber bestimmt nicht, nein! Leute, die einen von uns adoptieren wollen, benehmen sich ganz anders. Dauernd stecken sie die Hände zwischen die Gitter, stoßen dabei Worte von sich wie „...oh wie süß!“ oder „...oh wie traurig!“, und machen einem damit nur unnötig Hoffnung. Und meine Mitgenossen drängeln sich dann an den Gitterstäben, winseln, betteln und kläffen und machen lautstark auf sich aufmerksam.

Ich nicht! Das habe ich schon vor langer Zeit aufgegeben, mich hat noch nie jemand mitgenommen. Noch nie in den langen elenden letzten vier Jahren. Nein ich genieße lieber die Ruhe in dem angefressenen schmutzigen Plastikkörbchen, das Engländer vor ein paar Jahren spendeten. Na klar, es gibt hier keine gemütlichen Decken oder Kissen, von denen einige zu berichten wissen, die es früher mal besser hatten, bevor sie hier gestrandet sind. Aber auch so ein nacktes Körbchen bietet noch eine gewisse Sicherheit und Privatsphäre vor den dauernden Rempeleien und Störungen durch die anderen.
Natürlich wäre auch ich gern mit nach vorn gedrängt, hätte versucht eine Schmuseeinheit durch die Stäbe zu erlangen. Aber nicht nur, dass meine Resignation größer war als die Hoffnung, ich war auch schlau geworden über die Jahre. In diesem Zwinger herrschte bedrückende Enge und eine klare Hierarchie, die völlig vergessen wurde, wenn auf der anderen Seite Hoffnungsglück sich erwartungsvoll zeigte. Wie schnell geriet man dann mit in den Sog des sich in den Vordergrunddrängens –„Schau hier, nimm mich...“, wie schnell geriet man zwischen die Fronten aus Eifersucht und Überlebenskampf.
Mir war dies am Anfang einige Male passiert, und da ich schließlich der Kleinste hier war, zeugten die Male in meinem Gesicht noch davon, dass ich bei so etwas immer den Kürzeren zog.  Die Wahrscheinlichkeit, dass man selbst erwählt wird, beträgt hier an diesem Ort eh nur ca. 1 zu 500 Hunden und seit vier Jahren war ich immer unter den 500.
Aber der Aufwand hätte sich auch gar nicht gelohnt, denn sie gingen auch schon wieder zurück zu den Containern, die sie Büro nannten. Trotzdem, träumen darf man auch manchmal allein in der Ecke im Körbchen. Träume sind auch hier noch erlaubt, soweit man nach den Jahren noch Träume hat.

Es vergingen einige Minuten, dann kamen sie zurück. Jose hatte die lange Schlaufenleine bei sich und sie zeigte auf mich. Ausgerechnet auf mich! Das konnte nicht sein, ich musste mich geirrt haben. Doch schon wurde mir die Schlaufe umgelegt und ich strebte Richtung Ausgang. Nur RAUS ! Nur RAUS !

Keine Ahnung was geschehen würde, ich konnte nicht denken, alles schlug über mir zusammen. Sie hatte inzwischen die Leine übernommen und führte mich in den Container. Was würde wohl passieren? Etwas Gutes, etwas Schlechtes? Ich war so aufgeregt. Im Container erhielt ich eine Spritze in den Nacken und eine in den Hals, ein neues Halsband und Leine und irgendwelche Papiere. „Komm Frau, lass uns weg von hier!“

Und tatsächlich – wir verließen zusammen diesen Ort, der solange mein Heim war. Draußen wartete eine kleine Hündin auf mich, ein großer Mann, ein Auto. Wir stiegen alle ein, ich saß auf ihrem Schoß. Ich fragte mich, was werden würde. Sie sprach lieb mit mir, streichelte meinen Körper. Aber bei mir raste es im Kopf, es war einfach alles zuviel, ich verstand nichts mehr. Mir wurde schwindelig und übel und plötzlich erbrach ich meinen gesamten Mageninhalt über sie. Es war mir so peinlich, ich hatte Angst sie wären böse.............

Na Leute, was glaubt ihr, wie die Geschichte weiter geht....
Nur kurz: ich heiße jetzt Bruno und durfte bleiben. Habe es super getroffen, tolles Haus, großer Garten für mich und meine kleine neue Schwester Trina, eine kleine sexy Maus, die sie wohl auch mal auf der Straße aufgegriffen haben. Und ein Pool zum Abkühlen..., ein Rasen zum Wälzen.....
Sie heißt übrigens Angelika, ist meine neue Mutti und wir lieben uns so doll. Mehr beim nächsten Mal!


P.S.: Vielen Dank an das Tierheim Gandia und seine Helfer! Ohne Euch wäre ich heute nicht hier.



Autor: Angelika Henning

Auf einer Seite des Himmels gibt es einen Platz, der Regenbogenbrücke genannt wird.


Wenn ein Tier stirbt, das jemandem besonders nahe stand, begibt es sich zur Regenbogenbrücke. Dort sind Wiesen und Hügel für all unsere besten Freunde, so dass sie zusammen laufen und spielen können. Dort gibt es Futter, Wasser und Sonnenschein im Überfluss, und unsere Freunde haben es warm und fühlen sich wohl und behaglich.

Alle Tiere, die krank und alt waren, haben wieder ihre Gesundheit und Energie; die, die verletzt oder verstümmelt waren, sind wiederhergestellt und stark, so wie wir sie in Erinnerung haben. Die Tiere sind glücklich und zufrieden, bis auf eine Kleinigkeit. Sie alle vermissen ihren Menschenfreund, den sie zurücklassen mussten.

Sie laufen und spielen zusammen, aber der Tag kommt, an dem eines plötzlich stoppt und in die Ferne sieht. Seine strahlenden Augen sind aufmerksam; gespannt zittert der Körper. Plötzlich beginnt es von der Gruppe wegzulaufen, fliegt über das grüne Gras, seine Beine tragen es schneller und schneller. Es hat Dich gesehen, und wenn Du und Dein Freund sich endlich treffen, werdet Ihr im freudigen Wiedersehen so zusammenhalten, auf dass ihr nie wieder getrennt werdet.
Glückliche Küsse regnen auf Dein Gesicht. Deine Hände liebkosen wieder den geliebten Kopf, und Du siehst einmal mehr in die vertrauensvollen Augen Deines Lieblings, welcher zwar lange aus Deinem Leben, aber nie aus Deinem Herzen verschwunden war.

Dann geht ihr zusammen über die Regenbogenbrücke.

Was aber geschieht mit den Tieren, die niemand Besonderen haben?

Entgegen den meisten Tagen an der Regenbogenbrücke, dämmert dieser Tag kalt dunstig und grau. Der düsterste Tag, den man sich vorstellen kann.

Die Tiere, die erst vor kurzem angekommen sind, sind verwirrt und verunsichert, da sie einen solchen Tag nie erlebt haben, seit sie die Regenbogenbrücke erreicht haben. Sie wissen nicht, was sie denken sollen. Doch die Tiere, die bereits eine Weile damit verbracht haben, auf ihre Lieben zu warten, wissen nur zu gut, was geschieht. Sie versammeln sich am Pfad, der zu der Brücke führt. Sie wissen, das dies etwas Besonderes ist und sie wollen es sich ansehen.

Es dauert nicht lange, bis ein älterer Hund in Sichtweite kommt. Sein Kopf hängt schwer und tief, sein Schwanz schleift am Boden.

Die Tiere, die am Pfad stehen, besonders die, die schon seit einer Weile bei der Regenbogenbrücke sind, wissen genau, was geschieht, denn sie haben es schon viel, viel zu oft mit ansehen müssen.

Der alte Hund nähert sich langsam der Brücke. Obgleich sein Herz offensichtlich schwer und er von Trauer und Schmerz überwältigt ist, findet man kein Anzeichen von Verletzung oder Krankheit an ihm. Doch im Gegensatz zu den Tieren, die an der Brücke auf ihre Lieben warten, ist dieser Hund nicht zurückversetzt in seine Vollkommenheit. Er ist weder vollkommen gesund, noch vollkommen kräftig.

Während er seine schmerzhafte, langsame Reise macht, beobachtet er die Tiere, die ihn nun alle ansehen. Er ist hier fehl am Platz , dies ist kein Ort zum Bleiben für ihn. Er fühlt instinktiv, dass er um so glücklicher sein würde, je schneller er die Brücke überqueren würde.

Doch es soll nicht sein. Als er sich der Brücke weiter nähert, erscheint ein Engel und stellt sich ihm in den Weg. Der Engel spricht sanft und entschuldigend zu dem alten Hund. Er erklärt ihm, dass er die Regenbogenbrücke nicht überqueren darf, da nur die Tiere, die mit ihrem besonderen Menschen zusammen sind, hinüber dürfen. Er jedoch hat keinen besonderen Menschen – nicht hier an der Regenbogenbrücke, noch unten auf der Erde.

Ohne Ort, an den er gehen kann, wendet sich der alte Hund ab in Richtung der Felder vor der Brücke. In einer eigenen Region in der Nähe sieht er eine Gruppe älterer, schwacher Tiere, Hunde und Katzen, die ebenso traurige Augen haben wie er. Anders als die Tiere, die auf ihren besonderen Menschen warten, spielen diese Tiere nicht. Sie liegen nur auf dem grünen Gras, starren verloren und voller Not und Elend zu dem Pfad, der zur Regenbogenbrücke führt. Der alte Hund weiß, dass er keine Wahl hat, dass er zu ihnen gehört. So nimmt er seinen Platz unter ihnen ein, den Pfad anstarrend und wartend.

Einer der letzten Angekommenen, der auf seinen besonderen Menschen wartet, kann nicht verstehen, was er gerade gesehen hat. Er bittet eines der anderen Tiere, das bereits eine Weile dort ist, es ihm zu erklären.

„Der arme Hund wurde von seinem Besitzer ins Tierheim gebracht, als er seiner überdrüssig wurde. Der Anblick, den er nun bietet mit seinem grauen Fell, seinen traurigen, düsteren Augen, ist derselbe Anblick, den er abgab, als er in den Zwinger gebracht wurde. Er kam nie wieder heraus und brachte sich durch, mit nur der Liebe und Zuwendung, die ihm die Heimangestellten geben konnten. So verließ er sein leidvolles, ungeliebtes Leben auf der Erde endgültig. Doch da er keine Familie hatte, keinen besonderen Freund, dem er seine Liebe geben konnte, hat er niemanden, der ihn über die Brücke begleiten kann.“

Das erste Tier denkt darüber nach und fragt dann: „Doch was wird nun mit ihm geschehen?“
Als er gerade seine Antwort bekommen soll, teilen sich die Nebel, die Düsterkeit verzieht sich.

Ein einzelner Mann kommt auf die Brücke zu. Ein Mann, der auf der Erde ein gewöhnlicher Mann war, der ebenso wie der alte Hund die Erde für immer verlassen hatte. Er wendet sich zu der traurigen Gruppe der älteren Tiere und hält ihnen seine ausgestreckten Handflächen entgegen. Die süßesten Gesänge, die sie je gehört hatten, erklingen milde über ihnen und all die älteren Tiere sind unmittelbar in das reinste goldene Licht getaucht. Innerhalb eines Momentes sind sie alle wieder jung und gesund, sind sie wieder in der Blüte ihrer Jahre.

Eine andere Gruppe aus der Mitte der Tiere, die auf ihren besonderen Menschen warten, bewegt sich zu dem Pfad. Als sie dem Mann näher kommen, verbeugt sich jedes von ihnen und während er an ihnen vorübergeht, legt er jedem von ihnen zärtlich seine Hand auf den Kopf und spricht sanft ihre Namen.
Schließlich bilden die Tiere, die eben noch auf niemanden warten durften, eine Reihe hinter dem Mann und folgen ihm leise. Sie überqueren die Brücke gemeinsam.
„Was ist geschehen?“

„Dieser Mann verbrachte sein ganzes Leben damit, Tieren jeder Art zu helfen. Die Tiere, die Du sahst, die ihm Respekt zollten, waren die Tiere, die durch seine selbstlose Hilfe ein neues Zuhause fanden. Sie werden die Brücke überqueren, wenn ihre neuen Familien angekommen sind. Die Tiere, die plötzlich wieder jung und gesund wurden, waren die, die niemals ein Zuhause fanden. Wenn ein Mann oder eine Frau, die ihr ganzes Leben damit verbrachten, Tieren zu helfen, hier ankommen, wird ihnen ein letzter Akt der Barmherzigkeit gewährt. Sie dürfen all die armen Tiere über die Brücke begleiten, denen sie auf der Erde nicht mehr helfen konnten. Weißt Du, ALLE Tiere sind für sie besonders, so wie sie besonders sind für alle Tiere.“

Dort...


Dort wo die Luft ist rein.

Dort wo jedes Tier kann glücklich sein.

Dort wo noch nie ein Krieg gewesen ist.

Dort wo immer Frieden ist.

Dort wo keiner Tiere quält.

Dort wo Liebe und Vertrauen nur zählt.

Dort, das ist ein Ort wo noch nie ein Mensch gewesen ist!


Wie konntest du nur?     



Als ich noch ein Welpe war, unterhielt ich Dich mit meinen Possen und brachte Dich zum Lachen. Du nanntest mich Dein Kind, und trotz einer Anzahl durchgekauter Schuhe und so manchem abgeschlachteten Sofakissen wurde ich Dein bester Freund. Immer wenn ich "böse" war, erhobst Du Deinen Finger und fragtest mich "Wie konntest Du nur?" - aber dann gabst Du nach und drehtest mich auf den Rücken, um mir den Bauch zu kraulen.

Mit meiner Stubenreinheit dauerte es ein bisschen länger als erwartet, denn Du warst furchtbar beschäftigt, aber zusammen bekamen wir das in den Griff. Ich erinnere mich an jene Nächte, in denen ich mich im Bett an Dich kuschelte und Du mir Deine Geheimnisse und Träume anvertrautest, und ich glaubte, das Leben könnte nicht schöner sein. Gemeinsam machten wir lange Spaziergänge im Park, drehten Runden mit dem Auto, holten uns Eis (ich bekam immer nur die Waffel, denn "Eiskrem ist schlecht für Hunde", sagtest Du), und ich döste stundenlang in der Sonne, während ich auf Deine abendliche Rückkehr wartete.

Allmählich fingst Du an, mehr Zeit mit Arbeit und Deiner Karriere zu verbringen - und auch damit, Dir einen menschlichen Gefährten zu suchen. Ich wartete geduldig auf Dich, tröstete Dich über Liebeskummer und Enttäuschungen hinweg, tadelte Dich niemals wegen schlechter Entscheidungen und überschlug mich vor Freude, wenn Du heimkamst und als Du Dich verliebtest.

Sie, jetzt Deine Frau, ist kein "Hundemensch" - trotzdem hieß ich sie in unserem Heim willkommen, versuchte ihr meine Zuneigung zu zeigen und gehorchte ihr. Ich war glücklich, weil Du glücklich warst. Dann kamen die Menschenbabies, und ich teilte Deine Aufregung darüber. Ich war fasziniert von ihrer rosa Haut und ihrem Geruch und wollte sie genauso bemuttern. Nur dass Du und Deine Frau Angst hattet, ich könnte ihnen wehtun, und so verbrachte ich die meiste Zeit verbannt in einem anderen Zimmer oder in meiner Hütte. Oh, wie sehr wollte auch ich sie lieben, aber ich wurde zu einem "Gefangenen der Liebe".

Als sie aber grösser waren, wurde ich ihr Freund. Sie krallten sich in meinem Fell fest, zogen sich daran hoch auf wackligen Beinchen, pieksten ihre Finger in meine Augen, inspizierten meine Ohren und gaben mir Küsse auf die Nase. Ich liebte alles an ihnen und ihre Berührung - denn Deine Berührung war jetzt so selten geworden - und ich hätte sie mit meinem Leben verteidigt, wenn es nötig gewesen wäre.

Ich kroch heimlich in ihre Betten, hörte ihren Sorgen und Träumen zu, und gemeinsam warteten wir auf das Geräusch Deines Wagens in der Auffahrt. Es gab einmal eine Zeit, da zogst Du auf die Frage, ob Du einen Hund hättest, ein Foto von mir aus der Brieftasche und erzähltest Geschichten über mich. In den letzten Jahren hast Du nur noch mit "Ja" geantwortet und das Thema gewechselt. Ich hatte mich von "Deinem Hund" in "nur einen Hund" verwandelt, und jede Ausgabe für mich wurde Dir zum Dorn im Auge.
Jetzt hast Du eine neue Berufsmöglichkeit in einer anderen Stadt, und Du und sie werdet in eine Wohnung ziehen, in der Haustiere nicht gestattet sind. Du hast die richtige Wahl für "Deine" Familie getroffen, aber es gab einmal eine Zeit, da war ich Deine einzige Familie.

Ich freute mich über die Autofahrt, bis wir am Tierheim ankamen. Es roch nach Hunden und Katzen, nach Angst, nach Hoffnungslosigkeit. Du fülltest die Formulare aus und sagtest "Ich weiss, Sie werden ein gutes Zuhause für sie finden". Mit einem Achselzucken warfen sie Dir einen gequälten Blick zu. Sie wissen, was einen Hund oder eine Katze in "mittleren" Jahren erwartet - auch mit "Stammbaum". Du musstest Deinem Sohn jeden Finger einzeln vom Halsband lösen, als er schrie "Nein, Papa, bitte! Sie dürfen mir meinen Hund nicht wegnehmen!" Und ich machte mir Sorgen um ihn und um die Lektionen, die Du ihm gerade beigebracht hattest: über Freundschaft und Loyalität, über Liebe und Verantwortung, und über Respekt vor allem Leben. Zum Abschied hast Du mir den Kopf getätschelt, meine Augen vermieden und höflich auf das Halsband und die Leine verzichtet. Du hattest einen Termin einzuhalten, und nun habe ich auch einen.

Nachdem Du fort warst, sagten die beiden netten Damen, Du hättest wahrscheinlich schon seit Monaten von dem bevorstehenden Umzug gewusst und nichts unternommen, um ein gutes Zuhause für mich zu finden. Sie schüttelten den Kopf und fragten "Wie konntest Du nur?".

Sie kümmern sich um uns hier im Tierheim so gut es eben geht. Natürlich werden wir gefüttert, aber ich habe meinen Appetit schon vor Tagen verloren. Anfangs rannte ich immer vor ans Gitter, sobald jemand an meinen Käfig kam, in der Hoffnung, das seiest Du - dass Du Deine Meinung geändert hättest - dass all dies nur ein schlimmer Traum gewesen sei... oder ich hoffte, dass es zumindest jemand wäre, der Interesse an mir hätte und mich retten könnte. Als ich einsah, dass ich nichts aufzubieten hatte gegen das vergnügte Um-Aufmerksamkeit-Heischen unbeschwerter Welpen, ahnungslos gegenüber ihrem eigenen Schicksal, zog ich mich in eine ferne Ecke zurück und wartete.

Ich hörte ihre Schritte als sie am Ende des Tages kam, um mich zu holen, und trottete hinter ihr her den Gang entlang zu einem abgelegenen Raum. Ein angenehm ruhiger Raum. Sie hob mich auf den Tisch und kraulte meine Ohren und sagte mir, es sei alles in Ordnung. Mein Herz pochte vor Aufregung, was jetzt wohl geschehen würde, aber da war auch ein Gefühl der Erleichterung. Für den Gefangenen der Liebe war die Zeit abgelaufen. Meiner Natur gemäss war ich aber eher um sie besorgt. Ihre Aufgabe lastet schwer auf ihr, und das fühlte ich, genauso wie ich jede Deiner Stimmungen erfühlen konnte.

Behutsam legte sie den Stauschlauch an meiner Vorderpfote an, während eine Träne über ihre Wange floss. Ich leckte ihre Hand, um sie zu trösten, genauso wie ich Dich vor vielen Jahren getröstet hatte. Mit geübtem Griff führte sie die Nadel in meine Vene ein. Als ich den Einstich fühlte und spürte, wie die kühle Flüssigkeit durch meinen Körper lief, wurde ich schläfrig und legte mich hin, blickte in ihre gütigen Augen und flüsterte "Wie konntest Du nur?"

Vielleicht verstand sie die Hundesprache und sagte deshalb "Es tut mir ja so leid". Sie umarmte mich und beeilte sich mir zu erklären, es sei ihre Aufgabe dafür zu sorgen, dass ich bald an einem besseren Ort wäre, wo ich weder ignoriert noch missbraucht noch ausgesetzt werden könnte oder auf mich alleine gestellt wäre - einem Ort der Liebe und des Lichts, vollkommen anders als dieser irdische Ort. Und mit meiner letzten Kraft versuchte ich ihr mit einem Klopfen meines Schwanzes zu verstehen zu geben, dass mein "Wie konntest Du nur?" nicht ihr galt. Du warst es, mein geliebtes Herrchen, an den ich dachte. Ich werde für immer an Dich denken und auf Dich warten.

Möge Dir ein jeder in Deinem Leben so viel Loyalität zeigen.

Ich bin ein Kampfhund



Ich bin verspielt, ich bin noch klein
und meine Seele ist noch rein.
Ich hab gewartet auf einen Freund,
auf jemanden, der mich mag.

Dann kamst du - ach, wie hab ich mich gefreut!
Ich wusste nicht wie es sich fühlt -
wenn Menschenhand nach einem greift!

Doch dann!!!! Es tat so weh. Ich wusste nicht warum.
Von jetzt an deine Hände - für mich nur Schläge bedeuten.
Ich bin fertig, voller Schmerzen.
Nein, mein Schreien und Wimmern hat niemanden gestört.

Jetzt ist die Zeit sich mal zu wehren, nach deinen Händen mal zu beißen.
Doch es wird schlimmer und geht weiter,
Schlag für Schlag und Tag für Tag.
Ich habe Durst und Hunger.
Ja, du mein Herrchen gibst mir was.
Es schmeckt nicht gut, doch was soll ich machen?
Es ist halt Blut!!

Ich wachs heran und wachs heran,
Schläge sind Routine! Doch dann....
Ein Kalb man mir zu Füßen legt,
mich dazu zwingt und mit der Stange schlägt!
Ach! Das will das Herrchen nun von mir!
Zerfetzen soll ich nun das Tier!
Ich hoff' oh Herrchen, das ist gut!?
Doch du, du hast nur noch mehr Wut!

Zerrst mich herbei und noch so einen wie mich.
Ein Freund? Nein! Den kenn' ich nicht.
Oh ja, mein Herrchen, den zerfetze ich auch für dich!
Ich dachte Gutes wäre nun vollbracht.
Das Töten hast du mir beigebracht!!!

Meine Seele ist auf ewig nun zerstört
und es gibt keinen, der mein Wimmern hat gehört.
Was heute ich - bist morgen du!
Schreit es hinaus in die ganze Welt!
Nur ein gutes Herrchen, auch ein gutes Tier erhält!!!

Einen Kampfhund gibt es nicht,
der ist von Menschenhand gemacht!
Drum gebt auf eure Hunde acht!
Denkt mal darüber nach!

Aus dem Tagebuch eines kleinen Hundekindes


07.30 Uhr
Aufgestanden und Streckerchen gemacht, in den Garten gegangen, Bäumchen beschnuppert - roch fein - Bein gehoben.

08.30 Uhr
Wassernapf umgestoßen, alles pitsch-patsch-nass - Schimpfe gekriegt. Ist "Pfui"!

08.45 Uhr
In Küche gewesen - roch gut - rumgeschnuppert - rausgeflogen - Küche ist "Pfui"!

09.00 Uhr
In Herrchens Arbeitszimmer gewesen - Fransen von Seidenteppich abgefressen - rausgeflogen - Schimpfe gekriegt - Arbeitszimmer ist auch "Pfui".

09.30 Uhr
In Diele kleine Pfütze gemacht - Nacken langgezogen und geschüttelt worden, weil Pfütze in Diele machen - auch "Pfui" - wieder Schimpfe gekriegt - ab ins Körbchen.

10.15 Uhr
Zeitung von Couchtisch gezogen, feine Spieljagd mit gemacht, bis ganz kleine Schnitzel - ist "Pfui" - wieder Schimpfe gekriegt - ab ins Körbchen.

10.30 Uhr
Schönen Spaziergang mit Frauchen gemacht. Viele Ecken und Bäumchen beschnuppert - überall meine "Nachricht" hinterlassen. War nicht "Pfui"!

11.30 Uhr
Wieder zu Hause - nachgedacht, was tun - auf Ledercouch gehopst - Loch gebuddelt zum Reinlegen - runtergeschmissen - rausgeflogen. Schimpfe gekriegt. Ist "Pfui"!

11.45 Uhr
Hinter Balla hergerannt - quer durchs Wohnzimmer - Blumenvase umgerannt - hat doll gescheppert - Schimpfe gekriegt - ist ganz doll "Pfui"! Im Körbchen 'ne Runde geschlafen.

13.00 Uhr
Freßchen-Zeit. Schon wieder das Gleiche wie gestern. Nur gerochen und geschaut, ob was Besseres kommt. Kam nichts - Schale wurde wieder weggenommen ich bißchen geknurrt - Schimpfe gekriegt - wieder "Pfui"!

14.00 Uhr
Wieder in Küche gewesen - Frauchen im anderen Zimmer - es roch fein - leckere Scheibe Fleisch gemopst - Frauchen mich erwischt - Fleisch weggenommen - Schimpfe gekriegt wieder den Nacken lang gezogen und wieder "Pfui"! Wieder kleines Nickerchen gemacht.

15.30 Uhr
In Garten gegangen - fein gespielt - Mistkäfer verfolgt und gefressen - schmeckte nicht besonders - dann tiefes Loch gebuddelt bei Frauchens Blumen - erwischt worden und böse Schimpfe gekriegt - war auch "Pfui"!

16.00 Uhr
Loch im Zaun entdeckt - allein auf Straße gerannt - Autoreifen quietschten - nochmal gut gegangen - Frauchen kam gerannt - wieder den Nacken langgezogen und wieder "Pfui" - anschließend dicken Knutscher aufs Fell. Warum weiß ich nicht.

17.00 Uhr
Hurra - es gibt wieder Freßchen - Hhnchen mit Reis - hat lecker geschmeckt - Frauchen zum Dank Hände geleckt - war nur ein bißchen "Pfui"!

18.00 Uhr
Schlafzimmertür offen - nichts wie rein und auf die Betten - Kissen angeknabbert - rausgeflogen - ist auch "Pfui"!

18.30 Uhr
Viel langweilig - Erde aus großem Blumentopf ausgebuddelt und im Wohnzimmer verstreut und drauf gewälzt. Wieder Schimpfe gekriegt und viele "Pfui's"!

19.00 Uhr
Herrchen kommt nach Hause. Doll gefreut - vor lauter Freude Pfützchen gemacht auf schönen Teppich. Schimpfe gekriegt - ist auch "Pfui"!

20.00 Uhr
Herrchen während des Fußballspiels im Fernsehen Latschen gemopst undzwei Ecken abgeknabbert. Einen dicken Klaps auf den Po gekriegt - böses "Pfui"!

20.30 Uhr
Beleidigt ins Körbchen gegangen - in äußerste Ecke - nachgedacht - festgestellt, dass (fast) alles, was Spaß macht "Pfui" - wozu kleiner Hund auf der Welt?

Schön geträumt - alles ohne Pfui - WauWau

1 Problem - 9 Lösungen


Wenn ein Hund eine Glühbirne auswechseln sollte, würde er sagen.....


Husky:

"Der Tag ist schön, die Sonne scheint,wir haben das ganze Leben noch vor uns. Und du bist drinnen und ärgerst dich über eine kaputte Glühbirne?"




Border-Collie:

"Ich werde die Leitung überprüfen und das Haus neu verkabeln."





Shi-Tzu:

"Au-weih-ah , Liebling. Kann das nicht das Personal machen?"




Labrador:

"Ich? Echt? Wirklich ich? Ich darf das tun? Biiiiitttteee ! Darf ich? Jetzt gleich?"





Dackel:

"Wer kommt denn schon an so eine blöde Glühbirne ran ......? "





Australian Sheperd:

"Treibt alle Birnen in einem kleinen Kreis zusammen und bewacht sie!"







Beagle:

"Das Ding, das ich gefressen habe, war eine Glühbirne ???"





Irischer Wolfshund:

"Kann das nich jemand anders machen ? Ich bin gerade ein wenig depressiv ..."





Jack Russel Terrier:

"Ich komme ran... ich weiß es. Ich schaffe es. Noch zwanzig Sprünge und ich hab sie. Dann gehört sie mir, mir!"





Jede Rasse hat so seinen Charakter, darum überlege Dir genau was zu Dir passt bevor Du einen Hund zu Dir nimmst.
Ein Border-Collie passt so wenig zu Rentner wie auch ein Dackel nicht zu einem Langstreckenläufer.

Hundebabys zu verkaufen!



Ein Geschäftsinhaber hatte ein Schild über seine Tür genagelt, darauf war zu lesen "Hundebabys zu verkaufen". Dieser Satz lockte Kinder an. Bald erschien ein kleiner Junge und fragte: "Für wie viel verkaufen sie die Babys?" Der Besitzer meinte "zwischen 30 und 50 Euro". Der kleine Junge griff in seine Hosentasche und zog etwas Wechselgeld heraus. "Ich habe 2,37 Euro, kann ich mir sie anschauen?"
Der Besitzer grinste und pfiff. Aus der Hundehütte kam seine Hündin namens Lady, sie rannte den Gang seines Geschäftes hinunter, gefolgt von fünf kleinen Hundebabys. Eins davon war einzeln, sichtlich weit hinter den Anderen. Sofort sah der Junge den humpelnden Kleinen. Er fragte, "was fehlt diesem kleinen Hund?" Der Mann erklärte, dass, als der Kleine geboren wurde, der Tierarzt meinte, er habe ein kaputtes Gelenk und wird für den Rest seines Lebens humpeln. Der kleine Junge, richtig aufgeregt, meinte, "den kleinen Hund möchte ich kaufen!"

Der Mann antwortete, "nein, den kleinen Hund möchtest Du nicht kaufen. Wenn Du ihn wirklich möchtest, dann schenke ich ihn Dir." Der kleine Junge war ganz durcheinander. Er sah direkt in die Augen des Mannes und sagte: "Ich möchte ihn nicht geschenkt haben. Er ist ganz genauso viel wert, wie die anderen Hunde, und ich will für ihn den vollen Preis zahlen. Ich gebe Ihnen jetzt die 2,37 Euro, und 50 Cent jeden Monat, bis ich ihn bezahlt habe." Der Mann entgegnete, "Du musst diesen Hund wirklich nicht bezahlen, mein Sohn. Er wird niemals rennen, hüpfen und spielen können, wie die anderen kleinen Hunde."

Der Junge langte nach unten und krempelte sein Hosenbein hinauf, und zum Vorschein kam sein schlimm verkrümmtes, verkrüppeltes linkes Bein, geschient mit einer dicken Metallstange. Er sah zu dem Mann hinauf und sagte, "na ja, ich kann auch nicht so gut rennen und der kleine Hund braucht jemanden, der Verständnis für ihn hat."

Der Mann biss sich auf seine Unterlippe. Tränen stiegen in seine Augen, er lächelte und sagte, "Mein Sohn, ich hoffe und bete, dass jedes einzelne dieser kleinen Hundebabys einen Besitzer wie Dich haben wird."

(Autor leider unbekannt)


Der einsame Bilbo


Es wird die Zeit kommen, da das Verbrechen am Tier genauso geahndet wird, wie das Verbrechen am Menschen.

Bilbo ist tot. Er ist friedlich in meinen Armen eingeschlafen, mit einem Gefühl der Nähe und der Wärme, die er solange vermisst hat. Im Tod sah er ganz jung aus und schön.
Ich weine noch jetzt manchmal um ihn. Irgendwie habe ich ihn verstanden. Für ihn war nicht der Hunger und der Schmerz das schlimmste, sondern die Einsamkeit. Im Tod hat er einen Menschen gehabt der für ihn da war und deshalb ist er in Frieden gestorben.
Er ist immer wieder zu jenem Rasenstück zurückgekommen und hat gewartet, Tag für Tag, genau ein Jahr. Welcher Mensch kann einen alten Freund dermaßen verraten?
Als ich ihn das erste Mal sah, humpelte er auf drei Beinen die Straße in Cardona herunter. Sein Gang war gequält und ungleichmäßig, sein Körper mit einem zottigen braunen Fell behangen, sein Gesichtsausdruck verzweifelt und ängstlich. Trotzdem hatte sich auf den Weg in die Stadt gemacht, um wohl nach etwas essbaren zu suchen.
Ich sah ihn, registrierte ihn als armen alten Streuner und vergaß ihn wieder. Als ich ihn zwei Tage wieder sah, nahm ich mir vor, den Hund zu beobachten und ihn zu füttern. Er war ein Bild des Jammers und des Elend. Sein Gang hatte sich verschlechtert und jede Bewegung bedeutete Quälerei. Er wirkte jetzt steifer und noch unbeweglicher.
Wo er wohl herkam? Was hatte der Hund für eine Geschichte?
Wieder vergaß ich ihn, dann wurde es kalt. Nachts sank die Temperatur weit unter den Gefrierpunkt und ich dachte mehrfach vage an den alten Hund, der nun der Kälte ausgesetzt war. Sicher hatte er großen Hunger.
Als ich mit meinen Hunden eines Nachmittags spazieren ging, lag er bewegungslos in der Sonne auf einem ungenutzten Feldstück am Ortsausgang von Cardona. Eigentlich sah ich nur sein zottiges braunes Fell und war überzeugt, dass er tot war.
Siedendheiss durchschoss es mich schuldbewusst: hatte ich nicht vorgehabt ihn zu füttern, wie habe ich ihn nur vergessen können? Eingefallen und leblos lag er da. Entsetzt band ich meine Hunde an und trat zu ihm, redete auf ihn ein und hockte mich schließlich zu ihm. Er musste tot sein. Dann aber, als ich die Hand ausstreckte und ihn sanft berührte, zuckte er zusammen und schreckte hoch. Ich sah in ein Paar ängstliche, verwirrter aber wunderschöne Hundeaugen, hell und klug. Ich redete auf ihn ein und glaubte doch zu wissen, dass er mich nicht hören konnte. Er hatte auf meine Rufe nicht reagiert, wahrscheinlich war er fast taub. "Ich werde dir Futter bringen, das schwöre ich dir!", sagte ich und sagte es zu mir, empört über mich selbst. Ich ging zurück, ohne den Hund angefasst zu haben. Sein Körper war ganz steif und leblos, nur seine Augen sahen mir verwundert nach.
Später als es dunkel war, kam ich zurück, doch der Hund war nicht da. Mittlerweile war es klirrend kalt und die Sterne funkelten im schwarzen spanischen Himmel. Ich stellte ihm die Fleischkonserve in einer Aluschale dort hin wo er gelegen hatte, am nächsten Tag gegen Mittag besuchte ich die Stelle wieder. Die Schale war leer und der Hund lag wieder wie tot in der Sonne. Ich dachte, er sei über Nacht erfroren, doch als ich mich zu ihm hockte, schreckte er wieder hoch. Ich hielt ihm Hundefutter unter die Nase und er fraß gierig, schlang alles völlig verhungert herunter und sah mich dabei erstaunt und dankbar an. Nun wagte ich auch seinen Kopf zu streicheln und er ließ es geschehen. Dennoch glaubte ich zu fühlen, dass es ihm völlig egal war, ob er gestreichelt wurde oder nicht. Etwas hatte den Hund verlassen, was ich von allen Hunden kannte. Vielleicht war es so etwas wie Hoffnung auf eine bessere Zeit, eine sanfte Hand konnte ihm auch nicht zurückgeben, was er verloren hatte.
Ich nannte den Hund Bilbo. Bilbos Zustand war für mich sehr schrecklich. Eine ganze Woche besuchte ich ihn Tag für Tag, fütterte und streichelte ihn. Wenn er mich kommen sah, begann sein Speichel zu laufen. Also verband er mich mit Futter und Futter war Überleben. Nachts dachte ich daran, dass der arme kranke Kerl schutzlos der Kälte ausgeliefert war, doch ich konnte nichts für ihn tun. Ich wohnte hier im Elternhaus meines Freundes und wir hatten selbst vier Riesenhunde.
Ins Tierheim bringen konnte ich ihn nicht, denn sie nahmen diesen alten kranken Hund sicher nicht auf. Wenn schon so viele junge gesunde Hunde aus der Tötungsstation von Manresa eliminiert wurden ... für den armen Hund wäre es wahrscheinlich gnädiger, eine Todesspritze zu bekommen, doch wie sollte ich ihn zur Tierklinik nach Manresa bekommen? Kein Tierarzt würde sich die Mühe machen, ihn auf seinem Wiesenstück zu besuchen, um ihn hier zu erlösen. Ich war völlig ratlos.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Bilbo mein Herz noch nicht wirklich erreicht, genauso wenig wie ich das seine erreicht hatte. Ich hatte großes Mitleid mit ihm und für ihn bedeutete ich Futter und Überleben. Mit meinem Freund besuchte ich am Sonntag den armen Bilbo und er war genauso schockiert von seinem Zustand wie ich. "Wie schrecklich für dich, wenn du jeden Tag damit rechnest, ihn erfroren vorzufinden und wie schrecklich für den Hund, der beißenden Kälte schutzlos ausgeliefert zu sein ... Für ihn wäre es sicherlich besser, erlöst zu sein. Er läuft schon solange hier herum, doch jetzt kann er ja nicht einmal aufstehen. Mein Vater hat ihn dann und wann gefüttert ..." Was sollte ich nur tun? Ich überlegte hin und her und wusste keine Lösung. Am nächsten Tag war es wärmer und dem Hund ging es etwas besser. Er hob den Kopf wenn ich kam und sah mir erwartungsvoll entgegen.
Irgendwann musste es ein wunderschöner Hund gewesen sein, ein Collie-Schäferhundmischling mit dichtem langem Fell. Wie alte er wohl war? Wie sah seine Geschichte aus? Am nächsten Tag sah ich vormittags zufällig aus dem Fenster, als Bilbo unten die Straße entlang wankte. Es war schrecklich anzusehen, wie sehr er sich quälte, und doch war er aufgestanden und versuchte auf drei Beinen, die ihm aber auch nicht wirklich gehorchten, zur Innenstadt zu laufen.
Aufgeregt griff ich in meine Hundefuttertüte und eilte die Treppe herunter auf die Straße. Bilbo sah mich so verwundert an, dass er sich vor Schreck hinsetzte und auch nicht mehr auf die Beine kam, als ich wieder fort ging. Ich fütterte ihn und er hatte einen Blick im Gesicht, der zwischen Wonne und Fassungslosigkeit hin und her schwankte. Lange sah er mir nach, doch in seinem Blick stand nun auch Wärme und Freundlichkeit. Er schaute noch lange auf das Haus in dem ich wieder verschwunden war, erst viel später schaffte er es, sich zu erheben und weiterzulaufen. Dabei hatte er seinen Körper sowenig unter Kontrolle, dass er immer wieder aus dem Gleichgewicht kam und einmal fast gegen ein fahrendes Auto gefallen wäre. Nur um Bruchteile von Millimetern entging er dessen Rädern, doch der Fahrer bremste nicht. Ich beobachtete den Hund von oben und wandte mich darauf hin ab, da ich das Bild des Leidens einfach nicht länger ertragen konnte.
Am Dienstag besuchte ich meine Freundin Heidi, die Vorsitzende des Tierheims Manresa, und erzählte ihr von Bilbo. "Dann lasse ihn doch auf Kosten des Tierheims einschläfern!", sagte sie, doch ich schüttelte den Kopf. "Es geht mir nicht um die Kosten, noch bin ich ein Tierarzt, um beurteilen zu können, ob man ihm nicht doch helfen könnte. Ich kann ihn nicht zu mir nehmen und wenn ein Tierarzt sagt, es wäre besser ... nun, doch Bilbo ist mein Freund und ich möchte ihm helfen, wenn ihm noch zu helfen ist!" "So dein Freund?", murmelte Heidi und sagte dann bestimmt. "Gut, wir machen folgendes. Du fährst mit ihm zur Tierklinik nach Manresa und bist dafür verantwortlich, was mit ihm weiter passiert. Wenn der Tierarzt noch Rettung sieht, nehmen wir ihn im Tierheim auf. Du sorgst für alle Arztgänge und siehst zu, dass er vermittelt wird. Auch ein alter Hund hat eine Chance, wenn der richtige Besitzer kommt ..." Ich schluckte, damit hatte ich nicht gerechnet. "Aber wenn dieser Hund in der Auffangstation säße, würdest du ihn niemals aufnehmen. Sicher gibt es genug jüngere und ... !", warf ich dagegen. "Er ist alt und war bestimmt einmal ein schöner Hund, doch jetzt ... doch wenn der Tierarzt eine Chance für ihn sehen würde, dann wäre dein Vorschlag wundervoll!"
Wir einigten uns auf Freitag. Zwar wusste ich nicht, wie ich Bilbo in mein Auto bekommen sollte, doch ich war plötzlich froher Hoffnung. Vielleicht konnte ihm doch noch geholfen werden.
Meine Freundin Andrea machte mir dann am Mittwoch den tollen Vorschlag, nach Cardona zu kommen und mir bei der Bilbo-Manresafahrt zu helfen.
Bilbo ging nun wieder täglich unter größten Qualen gen Cardona. Das wärmere Wetter tat ihm gut und vielleicht stärkte ihn auch das tägliche Futter, das er nun schon fast zwei Wochen von mir bekam. Je näher aber der Freitag kam, desto mehr Angst ergriff mich. Hatte ich denn das Recht, Schicksal für Bilbo zu spielen? Machte ich mir denn wirklich Hoffnungen? Ein Tierarztbesuch würde höchstwahrscheinlich seinen Tod bedeuten. Mir graute und ich hatte Angst davor.
Vielleicht war der alte Hund doch irgendwie glücklich in seinem jämmerlichen qualvollen Leben ... Hatte ich wirklich das Recht zu tun, was ich tun wollte?
So war ich am Freitag plötzlich glücklich, als Bilbo nicht mittags auf seinem Platz in der Sonne lag. Ich war erleichtert, sicher hatte ich nicht das Recht "es" zu tun. Ich hatte in einem Stück Fleisch ein Beruhigungsmittel verpackt, das wollte ich ihm geben, bevor Andrea kam. Als ich aber ein paar Schritte weiter ging, sah ich Bilbo an einer anderen Stelle liegen. Ich gab ihm also das Fleisch und er fraß es. So würde alles seinen Lauf nehmen.
Als aber Andrea da war um mit Bilbo seine wahrscheinlich letzte Fahrt anzutreten, war Bilbo fort. Wir suchten ihn bestimmt eine Stunde überall. Stattdessen hatte irgendjemand eine Schale mit ganz viel Fressen, Fleisch, Nudeln, Fisch und Knochen hingestellt, ich war erstaunt. Also gab es noch einen anderen Bilbofreund, doch wo war Bilbo?
Schließlich stiegen Andrea und ich auf einen kleinen Berg hinter Bilbos Wiese. Von dort sahen wir ihn. Er lag zusammengekauert am Straßenrand und zwei Frauen standen bei ihm. Zuerst wussten wir nicht, was wir machen sollten, dann gingen wir etwas ratlos zu dem Hund und den Frauen, bis wir sahen, dass eine der Frauen ihn mit dem Essen fütterte, was wir zuvor entdeckt hatten.
Eigentlich war es uns nicht recht, dass wir Zeugen hatten, denn wir fühlten uns beide unwohl, hin und her gerissen. Die Frau sagte, sie würde den Hund, den sie Chicco nannte, schon seit einem Jahr kennen.
Sicher war er hier an der Stelle von seinem alten Besitzer ausgesetzt worden und wartete seitdem auf ihn. Sie würde ihn füttern, denn früher wäre er ein bildschöner Hund gewesen. So einen schönen Hund hätte es in Cardona selten gegeben, ja, sicherlich hatte die Frau Recht. Ich wusste, dass Bilbo früher wunderschön gewesen war und ich wusste von seinem Schmerz, denn sein Herr hatte ihn ausgesetzt, als er für ihn unbrauchbar und wertlos geworden war. Er hatte eine treue Hundeseele verraten, als der Hund ihm im Alter gebraucht hätte. Seitdem wartete der Hund ergeben in Liebe an jener Stelle, an der er noch immer bei allem Leid Hoffnung hegte, bewusst oder unbewusst, seinen Herrn wieder zu treffen.
Die beiden Menschen, die an dem alten Streuner hingen, waren da, als Bilbo in mein Auto gehoben wurde. Zuvor hatte er eine wundervolle Portion Essen bekommen. Plötzlich hielten zwei Autos und mehrere Menschen kamen hinzu. "Was macht man denn für einen Aufstand um die alte Töle!", sagte eine Frau empört, "für den wäre es doch besser, wenn man ihm mit einem Knüppel eins vor den Kopf hauen würde ..." "Wie kannst du so etwas sagen", sagte die Frau, die Bilbo wohl auch gefüttert hatte.
Wir sagten, dass wir Bilbo zum Tierarzt nach Manresa fahren würden und anschließend ins Tierheim bringen würden. Etwas anderes hätte die Frau auch nicht verstanden, wir fühlten uns noch unwohler.
Ich fühlte mich schließlich ganz miserabel, als Bilbo in meinem Auto jämmerlich weinte. Mit seiner alten rauen Stimme wimmerte er völlig verzweifelt und mir stachen die Tränen in die Augen.
Die Fahrt dauerte eine dreiviertel Stunde, dann parkten wir mit unseren Autos vor der Tierklinik. Unsere Hunde blieben in Andreas Auto, wir trugen Bilbo zu zweit in die Praxisräume, wo man uns entsetzt einen getrennten Raum zuwies, Bilbo sah zu schrecklich aus in den Augen der anderen Hundebesitzer.
Auf dem Boden brach Bilbo in aller Verzweiflung und Angst zusammen. Er zitterte wie Espenlaub und keine tröstende Hand drang bis zu ihm vor. Ich weinte um ihn, weil ich nun sicher war, dass er gleich getötet werden würde.
Hatte ich es wirklich richtig gemacht ihn hierher zu bringen, hatte ich das Recht dazu? Und doch dachte ich daran, dass er viele Flöhe hat und er sie wahrscheinlich in mein Auto verbreitet hatte, das er stank und daran, dass meine Hunde sich vielleicht von ihm Krankheiten holen könnten. Ich dachte an mich und nicht an Bilbos verzweifelte Gefühle. Erst später wurde mir das so richtig bewusst, erst dann, als sich zwischen ihm und mir etwas änderte.
Als der Arzt ihn untersuchte, nahm er sich sehr viel Zeit für den Hund. Er sagte, er habe Arthrose, die seinen Körper zerstört hätte. Bilbo war ungefähr 13 Jahre alt. Um seinen wirklichen Zustand zu erkennen, musste Bilbo geröntgt werden und ich schöpfte Hoffnung. Ich wollte nur das Beste für ihn und wenn es Hoffnung gab, wollte ich sie für ihn.
Irgendwann machte es in mir "Klick". Es geschah auf dem Röntgentisch, denn bei Bilbo geschah dasselbe, es war eine Reaktion, die uns mit dem anderen verband. Es war sehr merkwürdig. Bilbo wurde dem Mann übergeben und ich musste zurücktreten, sah aber zu, wie sie "meinen" alten Hund auf dem Tisch drehten und verrenkten. Bilbo wimmerte wie im Auto und sah flehend zu mir, wie ich flehend zu ihm sah. Unser Blick traf sich und wir trösteten uns. Bilbo war zusammen von mir und dem Arzt ins Röntgenzimmer getragen worden. Als er mit der Tortur fertig war, trat ich völlig aufgelöst zu ihm und er wurde auf der Stelle ruhig. Ich umarmte ihn heftig und er drückte sich voller Liebe an mich.
Mir war es plötzlich egal, ob er Flöhe hatte und ihm war meine Nähe und Wärme mehr als alles. Beide wurden wir ruhig.
Nun trug ich ihn allein ins Behandlungszimmer zurück und legte ihn zärtlich auf den Tisch. Plötzlich war er "mein" Hund wie ich "sein" Mensch war und beide wussten wir dies. Er hatte einen Menschen bekommen und ich einen dritten Hund! Dieses Wissen war wundervoll. Meine Hand hatte Bilbo nichts bedeutet, nun bedeutete sie ihm alles. Unter meiner Hand war er ganz ruhig und zärtlich drückte er sich dagegen, wie ich ihn fest umschlungen hielt, auf ihn einredete, streichelte und liebkoste. Ich wollte das Beste für ihn und wenn es der Tod war, wollte ich auch ihn. Bilbo wusste dies und wusste, dass ich gut für ihn entscheiden würde. Er überließ sich mir ganz, war völlig entspannt und wurde von Minute zu Minute glücklicher. Er war nicht länger allein, er hatte seinen Menschen bekommen der für ihn da war und ihm gut wollte.
Eine halbe Stunde warteten wir auf das Röntgenbild, doch Bilbo war der glücklichste Hund der Welt. In meinen Armen genoss er Wärme und Liebe, die er ganz in sich aufnahm und auf mich ausstrahlte.
Das Ergebnis des Röntgenbildes war grausam. Er musste schreckliche Schmerzen erlitten haben und würde bei jedem Atemzug seines Lebens weitere Schmerzen erleiden. Seine Hüfte war völlig zerstört, keine Tabletten und keine Operation konnten ihm noch helfen. Ich bat den Arzt ihn zu erlösen.
Bilbo starb schnell in meinen Armen, völlig entspannt und mit einem glücklichen Gesicht. Er sah aus wie ein junger Hund und wie ein Hund, der geliebt wurde. Und er starb als ein Hund, der geliebt wurde, denn ich liebte ihn von ganzen Herzen. Als meine Tränen auf seine gebrochenen Augen tropften, spielte es keine Rolle, ob ich richtig gehandelt hatte oder nicht, für Bilbo war es richtig gewesen, weil ich diese Entscheidung für ihn getroffen hatte. Erst viel später in der Nacht wusste ich plötzlich, dass das, was den Hund umgebracht hatte, nicht Hunger, Schmerz und Krankheit gewesen waren, sondern die Einsamkeit. Er war der einsamste Hund der Welt gewesen und er war glücklich gestorben, weil er Nähe, Wärme und Liebe gespürt hatte, ja, Liebe!

Die Bitte des Kettenhundes an Gott

Herr, ich bin nur ein armer Kettenhund,
steh' nun vor Dir, mein Hals ist wund.

Fast eingewachsen ist der Ring,
mit dem ich an der Kette hing.

Hab' Ohrenschmerzen, bin fast blind
von Regen, Schnee und kaltem Wind,

von Rheuma steif sind meine Knochen,
bin fast auf meinem Bauch gekrochen

aus Angst vor meinem strengen Herrn;
denn mich zu streicheln, lag ihm fern,

hätt' gern gegeben alle Liebe,
erhalten hab' ich oft nur Hiebe,

nur so - weil grad im Weg ich stand,
und hätt' so gern geleckt die Hand

für nur ein wenig Zärtlichkeit,
ein wenig Lob, wär' gern bereit

mein armes Leben hinzugeben
könnt' ich mein Aug' zu ihm erheben

und lesen dann in seinem Blick
ein wenig Liebe - doch dies Glück

beschieden hier war es mir nie,
war immer nur ein armes "Vieh".

Bin noch nicht alt nach Menschenjahren
und hab schon so viel Leid erfahren!

Doch steht einmal mein Herr vor Dir,
dann bitt' ich Dich - versprich es mir!

ich fleh' darum nicht ohne Grund,
schick ihn zurück als Kettenhund !



Dein Hund wartet

Mensch, hier sitzt dein Hund und wartet,
zu ängstlich und zu hoffnungsvoll, einfach zu gehn,
seit Tagen sitzt er einfach nur an der Straße,
er wartet auf dich und kann nicht verstehn
-
wieso du ihn einfach verlassen hast.
Er dachte, hier hältst du nur an auf ein Spiel ,
das war vor Tagen, und dann gingst du fort.
Voll Vertrauen, ganz sicher, daß du zurückkommst,
leidet er seither an diesem einsamen Ort
-
an dem du ihn einfach warten läßt.
Und so legt er sich nieder und schließt seine Augen,
als er schwach wird vor Hunger, die Kehle wund.
Dir, Mensch, hätt' ich gewünscht, zu erleben,
wie er schließlich starb, dein wartender Hund
-
den du einfach vergessen hast.

Du sagst, du liebst mich

War das Liebe?
War das Pflicht?
Oder bringe ich Dich jetzt aus dem Gleichgewicht?

Du bist noch da, aber ich bin jetzt frei
und meine Zeit der Gitterstäbe ist nun vorbei.

Gewartet auf Dich, mein Freund, jahrelang,
so wurde ich alt, schwach und sehr krank.

Am Anfang war Deine Hand für mich noch da,
doch Jahr für Jahr wurde sie für mich schon fast unsichtbar.

Ich habe jahrelang auf Dich gewartet, gebangt und geträumt,
noch bis zum Schluss hab ich gehofft, Du wirst mein Freund.
Ich hatte Dir Chancen lang eingeräumt,
aber leider hab ich nur von all dem geträumt.

Unterdessen waren meine Freunde
Hunger, Durst und Einsamkeit
allgegenwärtig, zu jeder Zeit.

Wir waren wirklich nicht innig vereint,
deswegen weiss ich, daß Deine Seele um mich nicht weint.

Ich war nur für Dich eine tragbare Last,
die Du zum Glück jetzt nicht mehr hast.

Aber hast du schon mal ehrlich nachgedacht?
Nicht nur Du hast ein Leben, auch ich hab eins gehabt.

Du sagst, Du Liebst mich!
Mein Freund, das Wort
"Liebe"
war das nicht anders gemeint?
Ich weiss das Dein Herz um meinen Tod nicht weint.
Trotz allem bin ich nicht gern von Dir gegangen,
Ich Liebe Dich
und würde gern noch mal mit Dir neu anfangen.
In Ewigkeit, dein Hund.

Gewidmet allen Zwingerhunden, die den ganzen Tag mit Warten verbringen müssen, bis der sie endlich Tod erlöst.



Ein verlorenes Leben

Zum Leben wurde ich einst geboren,
dem Tode bin ich nun erkoren.

Sitz hier allein, mein Leben lang,
nur Langeweile, tagelang.

Der Zwinger ist sehr klein und eng,
lang nicht geputzt, es riecht sehr streng.

Bin alt, mein Fell ist nicht mehr weich und schön,
lästig bin ich, muß nun gehen.

Sie haben mich hierher gebracht
dereinst, im Schutze einer Nacht.

"Tierheim" stand dort an der Tür,
Für jedes unerwünschte Tier?

Ich sehn' mich sehr nach einer Hand
doch niemand hier Erbarmen fand

mit einer Kreatur wie mir.

Der Tierarzt kommt, so sagen sie,
"erlöst" dann dieses Hundevieh.

Ich fürchte mich vor der ewigen Nacht
hätt' manchem Freude gern gebracht.

So sterb ich nun, das Gift wirkt schnell
und hoffe: es wird wieder hell

dereinst in einer besseren Welt

(c) Copyrigth by K.Dönni & PcDoc-Luzern
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