Hundesprache
Die folgende Liste zeigt nur grundsätzliche Möglichkeiten bei psychisch und physisch gesunden erwachsenen Hunden auf.
Welpen und Junghunde üben dies mehr oder weniger spielerisch. Darum ist die Prägephase der Welpen von enormer Wichtigkeit. Der Welpe lernt das Verhalten von den Elterntiere. Verpasst so ein Welpe die Prägephase, kann das zu einem Problemhund werden. Fast ohne Ausnahme werden aus osteuropäischen Importhunden Problemhunde, weil die süssen Welpen zu früh von den Elterntieren weggenommen werden, oder die Elterntiere bereits schon verhaltensgestört sind. Von der Gesundheit mal gar nicht gesprochen.
Doch jeder Hund ist etwas anders, auch innerhalb eines Wurfs, passt sich aber schnell seiner Umgebung an.
Rute:
(relativ) hochgetragen= freudig, aufmerksam
(relativ) abwärts= gelassen, sicher zwischen Hinterläufen eingeklemmt= unsicher, unterwürfig
hochgetragen wedelnd, kreisend= erregt, erwartungsvoll
hochgetragen, schräg, steif= imponierend, angespannt
ansteigend, zuckend oder steif gerade= angriffsbereit
Lefzen:
geschlossen, Zähne nicht sichtbar= gelassen, sicher
nach hinten gezogen= unsicher, warnend
vorn stark hochgezogen, Zähne sichtbar= defensiv drohend
insgesamt hochgezogen, Gebiss sichtbar= offensiv drohend
„grinsend" zurückgezogen= demütig, unterwürfig, heiter
„offen" nach hinten hochgezogen= spielauffordernd
Ohrenstellung
locker, stehend oder hängend, offen= sicher, entspannt
nach vorn, offen= aufmerksam, erwartungsvoll
nach hinten gerichtet, eng anliegend= offensiv drohend
nach hinten und unten, abstehend= unterwürfig, mürrisch
nach hinten und unten, eng anliegend= passiv unterwürfig
rotierend, offen= aktiv auffordernd, höchst aufmerksam
wechselnd einzelne Stellung= wechselnder Gemütszustand
Blick
ruhig, stabil= sicher, entspannt
flackernd, scheinbar ohne Ziel= unsicher, vorsichtig
ruhig, absichtlich abgewandt= Gelassenheit demonstrierend
Gegenüber starr fixierend= dominantes Drohen, herausfordernd
Blickkontakt vermeidend= präventiv passive Unterwerfung
unsteter Blick auf Gegenüber= aktive Unterwerfung, ängstlich
ins „Leere" schauend= Langeweile vortäuschend, aber aufmerksam
offene Pupillen, heiterer Blick= aktive Spielaufforderung
Nackenhaare
normal anliegend= gelassen
gesträubt= imponierend, drohend, angriffsbereit
Kopfhaltung
angehoben= sicher, aufmerksam
gesenkt, aber Blick nach oben= präventiv vorsichtig, unsicher
ganz hoch und waagerecht= imponierend, selbstsicher
leicht nach vorn, gestreckt= offensives Drohen
deutlich weggedreht vom Gegenüber= passive Unterwerfung
seitlich nach unten abgetaucht= aktive Unterwerfung
ganz tief, aber offen= Spielaufforderung
Hals
gestreckt nach oben= sicher, imponierend
zur Seite nach unten= unterwürfig
Läufe
Hinterläufe leicht angewinkelt= locker, standhaft
Hinterläufe leicht eingeknickt= unsicher, abwartend
Vorderläufe gestreckt und aufrecht= imponierend, neugierig
Vorderläufe abtauchend= unterwürfig
Vorderläufe schnell auf den Boden= aktive Spielaufforderung
Nasenrücken
glatt= entspannt
gekräuselt= drohend
Gebiss
nicht zu sehen= entspannt
vorn gebleckt= defensives Drohen
Gebiss sichtbar (Lefzen weit oben)= offensives Drohen
im Backenbereich sichtbar= spielaufforderndes „Lachen"
Körperhaltung insgesamt
frei, locker= sicher, ausgeglichen
gedrückt, abtauchend= unsicher, scheu, ängstlich
scharrend, grösser werdend= imponierend, offensiv
Fang über Genick= offensiv aggressiv-dominant, kampfbereit
von hinten aufreitend= sexuell dominierend
kauernd sprungbereit= angriffs-, auch rauf- und fangspielbereit
wechselnde Haltungen= unsicher drohend, abwartend
legt sich auf den Rücken, zeigt Weichteile= aktiv unterwürfig
macht sich klein= passiv unterwürfig, ängstlich
aufdringlich Kontakt suchend= unterwürfig spielauffordernd
pfötelnd, vorn abtauchend, offen= aktive Spielaufforderung
Spezielle Körperkontakte
Sucht Schnauzenkontakt= soziales Begrüssungsritual
anales, genitales Beriechen= Feststellen des Geschlechts
„Luftschlecken" mit der Zunge= bettelnde Kontaktsuche
paralleles Aneinanderstellen= gleichrangiges Imponieren
Reiben mit dem Hinterteil= sexuelle Stimulanz, Aufforderung
Kontaktliegen= Ruhe, soziales Wärmeempfinden
Pfotenstupsen oder -treten= Nachfolge des Milchtritts (bei Welpen), eine Aufforderung
Schnauzenstupsen= das gleiche, Nachfolge des Zitzenaufbereitens zur Milchabgabe (bei Welpen)
Der ganze Körper ist ge- und bedrückt, die Augen demütig= Enttäuschung und Trauer, oder der Hund ist organisch krank